Der Historienschinken „Der Eroberer“ hat nicht unbedingt den besten Ruf. Das Prädikat „sterbenslangweilig“ ist noch eine der mildesten Kritiken, die der Film bei seinem Erscheinen 1956 erhielt. Ein sehr großes Übel aber dürfte die Besetzung der Hauptrolle sein.
Der damalige Hollywood-Star John Wayne spielt den Mongolenanführer Dschingis Khan ohne Gespür für die Figur und gibt sich stattdessen in gewohnter Western-Manier. Ein besseres Beispiel für das so genannte Whitewashing dürfte es kaum geben: Die Verkörperung einer nicht-weißen Figur durch einen weißen Schauspieler. Nicht umsonst gilt diese Rolle als eine, wenn nicht die größte Fehlbesetzung der Filmgeschichte.
Aber es gibt noch eine andere Geschichte zu den Dreharbeiten zu „The Conquerer“ zu erzählen. Der Film wird im Snow Canyon im US-Bundesstaat Utah gedreht. Ein Jahr zuvor haben unweit davon Atombombentests stattgefunden, radioaktive Partikel verseuchten kurz darauf einen Teil des Canyons. Die Gefahr wird als gering eingeschätzt, doch als später viele Mitglieder der Filmcrew an Krebs erkranken, darunter John Wayne und Co-Hauptdarstellerin Susan Hayward, drängt sich ein schlimmer Verdacht auf. Welche Rolle spielte die Atombombe „Harry“, die den passenden Beinamen „Dirty“ erhält und deren Pilzwolke im Mai 1953 über dem Canyon und der Stadt St. George niederging?
In dieser Folge des Filmmagazins spricht Lucas über die Bedeutung der Atombombe bei den Dreharbeiten zu „Der Eroberer“. Eine eindeutige Antwort wird es wohl nie geben. Denn so klar, wie es auf den ersten Blick scheint, ist die Sache nicht.
Shownotes
https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Eroberer#Drehort,_Radioaktivität_und_die_Folgen
https://issuu.com/utah10/docs/uhq_volume71_2003_number3
https://www.warhistoryonline.com/featured/the-conqueror-cancer-john-wayne.html
https://www.telegraph.co.uk/films/0/movie-toxic-killed-john-wayne-tragedy-conqueror/
https://odlinfo.bfs.de/ODL/DE/themen/wo-stehen-die-sonden/karte/karte_node.html