Die Chance, dass Ihr als Hörer*innen unseres Filmmagazins es auch tut, ist hoch: Streamen. Nein, wir reden natürlich nicht von illegalen Angeboten, die Filmunternehmen und Künstler*innen das Leben schwer machen, sondern vom wachsenden Markt der Video-On-Demand-Anbieter. Seit einigen Jahren schon stellen Netflix, Amazon Prime und Co. nicht nur ihre Plattformen zur Verfügung, sondern produzieren auch fleißig eigenen Content. Und in der Branche tut sich einiges: Noch im November startet Apple seinen eigenen Stremingdienst TV+ und Disney möchte mit Disney+ebenfalls rein in den so lukrativen Abo-Markt. Anlass genug für uns, beim Streaming nochmal genauer nachzufragen.
Das neue Lagerfeuer
Nachdem Wetten dass…? abgesetzt wurde, war der Aufschrei groß. Dem deutschen Bewegtbildmarkt breche nun das letzte „Lagerfeuer“ weg, zu dem sich die ganze Familie samstagabends zusammenfinden könne. (Mal ernsthaft: wer hat das zuletzt gemacht?) Doch, um bei dem Lagerfeuer-Bild zu bleiben, haben diese Rolle nicht längst Streaming-Plattformen übernommen? „Hast du schon die neue Staffel von XYZ geschaut?“, fragen mancherorts begeisterte Netflix-Neukunden-Eltern ihre Kinder. Die Zahlen derer, die sich ein monatliches Abo leisten steigen und in den freien Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender finden sich nicht nur spannende Dokus, sondern auch die aktuellen Folgen von Sturm der Liebe und Elefant, Tiger und Co. Wie hat das Streaming unseren Medienkonsum verändert? Welche Rolle spielen dabei kleinere Anbieter, die spezielle Interessen bedienen, und die es auch in Deutschland zuhauf gibt?
Andreas Vogel
Darüber haben wir mit Andreas Vogel gesprochen. Er ist Geschäftsführer der Filmwerte GmbH, die alleskino.debeitreiben – einem VoD-Angebot, dass sich auf den deutschen Film spezialisiert hat.
Von Kund*innen lernen, heißt siegen lernen
Dass großen Technikunternehmen das Wasser im Mund zusammenläuft, wenn es um die Daten ihrer Nutzer*innen geht, ist nichts Neues. Dass aber sogar die Thumbnails bei Netflix davon abhängig sind, was was wir vorher angeschaut haben, war uns neu. Mit unseren Daten lässt sich das Angebot eben immer weiter optimieren und ganz nebenbei auch Geld verdienen. Diese Praxis bringt natürlich spannende Datenschutz- und Privatheitsdiskussionen mit sich – auf der anderen Seite ist sie aber auch ein riesiger Vorteil gegenüber eher klassischen Medienangeboten, wie Film und Fernsehen. Wer seine Zuschauer*innen am besten kennt, gewinnt, oder?
Von Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Bei allen Diskussionen um Umweltschutz, Fridays for Future und SUV’s in Innenstädten vergessen wir eines häufig: Unsere heiß geliebte digitale Welt braucht Energie – viel Energie. Und auch der Infrastruktur-Ausbau muss vorangetrieben werden – oft mit schweren Baumaschinen und erheblichen eingriffen in die Natur. Daran hat Streaming seinen Anteil.
Johanna Pohl
Johanna Pohl arbeitet an der TU Berlin in der Forschungsgruppe „Digitalisierung und sozial-ökologische Transformation“. Bei uns im Podcast erzählt sie, wie hoch der Anteil des Gesamt-Traffics allein der vier größten VoD-Anbieter (Netflix, Amazon, YouTube und YouPorn – auf den Link verzichten wir an dieser Stelle, habt Ihr sowieso in der Favoritenleiste) am gesamten Datenverkehr unseres Internets, wie wir es nutzen, ist.
Vielen Dank an Anna Dotzek für die Unterstützung bei der Recherche.
Linkliste – Shownotes
Allgemein
Statistik zum Streaming in Deutschland
Beliebteste Streaming-Anbieter in Deutschland