Super Troopers und der Reiz der Kiffer-Komödie

Es gibt Filme, die entfalten ihre volle Wirkung erst, wenn das Setting stimmt. Sie verlangen nach einer fetten Soundanlage, einem Fernseher mit abermillionen Pixeln oder aber nach einer süßlichen Rauchschwade im Zimmer. Zumindest für einige Leute sind Cannabisprodukte vor allem eine Gelegenheit, sich auf der gemütlichen Couch breitzumachen und die jederzeit griffbereiten Snacks einzuatmen. Nur welchen Film soll man sich anschauen, sobald die Sinne neue Sphären erreicht haben? Die Filmbranche hat dieses sehr spezielle Bedürfnis schon vor längerer Zeit entdeckt und für ihr vernebeltes Klientel ein spezielles Sub-Genre entwickelt: Die Kiffer-Komödie!

Harold und Kumar, Ananas Express, The Big Lebowski, Lammbock oder Ted sind nur einige bekannte Vertreter. Natürlich funktionieren diese Filme auch völlig nüchtern, doch dürfte es ein offenes Geheimnis sein, das sie auch andere Ansehszenarien unterstützen. Die typische Kiffer-Komödie stellt meistens regelmäßige Cannabis-Konsumenten in den Vordergrund, erzählt von einer abstrusen Abfolge von Ereignissen oder besitzt einen Humor, der diesen Tick Wahnsinn in sich trägt. Die wirklich guten Marihuana-Streifen produzieren unzählige Running-Gags und entwickeln einen regelrechten Kult um sich. Sie werden immer wieder angeschaut und haben eine treue Fangemeinde hinter sich. Als das gilt auch für Super Troopers – zumindest in der Theorie. In dieser Folge des Filmmagazins sprechen wir über den Film und darüber, warum er keine gute Kiffer-Komödie ist.

Super lame, Super 2002, Super erfolgreich

Dass wir den Film für misslungen halten, ist keine Außenseiter-Meinung. Zur weltweiten Veröffentlichung im Jahr 2002 war sich die Presse ziemlich einig, dass wir es mit einer platten Comedy voller Plattitüden und mäßig witzigen Einfällen zu tun haben. Die Hamburger Morgenpost schrieb sogar vom heißen Anwärter auf den „schlechtesten Film des Jahres“. Bei Rotten Tomatoes liegt der Kritiker-Score bei mageren 36 Prozent. Die Zuschauer*innen sahen das ein bisschen anders. Hier liegt der Score bei 90 Prozent. An den Kinokassen und besonders auf dem VHS- und DVD-Markt spielte die Low-Budget-Produktion mehrere Millionen US-Dollar ein. Szenen wie der Miau-Sketch aus dem Film sind vielleicht sogar bekannter als der Film selbst.

Hinter dem Film steckt die Comedy-Truppe Broken Lizard, die in Deutschland wohl nur die wenigsten kennen dürften. Neben Super Troopers drehte das fünfköpfige Team noch weitere Komödie wie Beerfest oder Club Dread. Ihre erfolgreichste Unternehmung ist aber ohne Zweifel Super Troopers. Die Geschichte um inkompetente Bundesstaatspolizisten, die am liebsten Autofahrer*innen hinters Licht führen, hat trotz vieler inhaltlicher Schwächen scheinbar einen Nerv beim Publikum getroffen. Die vielen diskriminierenden Witze und fehlende Figurendynamik scheinen dem Film genauso wenig geschadet zu haben, wie der Fakt, das bis auf Brian Cox kaum ein bekanntes Schauspielgesicht auftritt. Ob der Film vor allem der Kiffer-Kultur seinen Erfolg zu verdanken hat? Das lässt sich nur vermuten. Vielleicht kam der Film aber auch einfach genau zur richtigen Zeit.

Für Feedback und Anregungen, kommentiert gern auf unserer Seite, schreibt uns eine Mail oder twittert und an @das_filmmagazin.

Shownotes

Aktion Deutschland Hilft – Spenden für die Nothilfe Ukraine

Esquire: Broken Lizard on the Crowdfunded Super Troopers Sequel and Their Drug Stories

Collider: Why ‘Super Troopers’ Is the Most Unusual Comedy of the Last 15 Years

Youtube: Thomas DeCoud – SportsCenter (LIVE) – „Meow“ Game

Burlington Free Press: Super Troopers speak: Why they picked Vermont and why the sequel took so long

San Francisco Chronicle: Cult comedy ‘Super Troopers’ rises to the challenge of delivering a sequel

The Atlantic: The Subversive History of Stoner Comedies

Slate: Leisure and Innocence

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